Jürgen Gustav Haase

Vasco da Gama vor der Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung

1977, Mischtechnik auf Papier, 48 x 61 cm

Jürgen Gustav Haase

(12.12.1947 - 16.05.2013) wuchs in der Mark Brandenburg unweit Berlins auf, absolvierte in Fürstenberg/Oder eine Schiffbauerlehre, studierte in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Malerei und verließ zwei Jahre vor dem Fall der Mauer sein Land. Diese Stationen seines Lebens sind erwähnenswert, denn mit ihnen sind wesentliche Merkmale seiner Kunst bereits benannt: Seine Themen fand er in der Großstadt, in der freien Natur oder in der Welt der Technik. Solange er jedoch noch in Leipzig lebte, flüchtete er in die Welt seiner Phantasie - er ging in die innere Emigration, um nicht im staatlich verordneten Stil des sozialistischen Realismus malen zu müssen. Sein Handwerk beherrschte er perfekt; sein Widerspruchsgeist war ausgeprägt; sein Auge und sein Herz waren offen für die sozialen Gegebenheiten. Mit großer Achtsamkeit und Sorgfalt, mit viel Witz und Erfindungskraft ging er ans Werk.

Wenn er sich in die Natur begab, interessierte ihn besonders die geometrische Ordnung der Landschaft im Zusammenspiel mit der organischen Kleinteiligkeit der Pflanzenwelt. In der Welt der Technik faszinierten ihn die bizarren Formen der verschiedenen Maschinen, die er humorvoll uminterpretierte bzw. umfunktionierte. Besonders spannend sind seine Großstadtbilder. Immer wieder streifte er durch Berlin oder Paris, wobei er gerne die Grafittiszene untersuchte. Bilder wie "Berliner Nächte" oder "Ich kann sehen" arbeiten mit solchen gefundenen Grafittielementen. Sie sind übervoll an Zeichen, Symbolen und ordnenden Strukturen, und es ist ein Vergnügen, sie zu studieren.

Ganz besonders eigenwillig sind seine Papierarbeiten aus den späten 70er Jahren. Feinsinnig und akribisch ausgeführt, sind seine dichtgedrängten philosophischen Blätter ganz eigene Welten voller Spaß und Hintersinn, wovon alleine die Bildtitel wie "Aus dem Leben des Herrn Voltaire" oder "Zersiedelte Charakterlandschaft" zeugen.

Gustav Haases Bilder sind still und nachdenklich, farbenfroh und lebendig. Immer wieder ging es ihm darum, wie wir uns in dieser Welt sortieren und nicht verlieren, wie wir Halt finden. Viele Überraschungen warten auf uns beim Betrachten, und gerne folgen wir dem lebensbejahenden und experimentierfreudigen Maler auf seinen Entdeckungsreisen. Leider endete seine Wanderung auf dieser rätselhaften Erde viel zu früh.

Seine Bilder wurden von folgenden Museen und öffentlichen Sammlungen angekauft:

Guggenheim Museum New York; Kupferstichkabinett Berlin; n.b.k. Berlin;

Museum der Bildenden Künste Leipzig; Museum Junge Kunst Frankfurt/Oder;

Investitionsbank des Landes Brandenburg; BEWOGE Berlin; Sammlung Faber Castell Nürnberg

s. a. Rubrik "Rückblick"

www.galerie-juergensen.de

Jürgen Gustav Haase, Les eaux nous ont assiégés

1978, Mischtechnik auf Papier, 63 x 91 cm

Jürgen Gustav Hase, 2 ohne Titel

2011, Aquarell, 29 x 42 cm

Jürgen Gustav Haase, Trockendock (mit Detail)

2008, Öl auf Leinwand 70 x 100 cm

Jürgen Gustav Haase, ohne Titel  (mit Detail)

2003, Öl auf Leinwand 70 x 100 cm

Jürgen Gustav Haase, Aufsteigende Last

1979, Tusche und Aquarell auf Papier, 68 x 73 cm

Künstler_Inhalt
04534-7314